ArtenReich - Hecken pflegen, Arten schützen
Das 35. Bingo-Jubiläumsprojekt
„Hecken in Niedersachsen“
Im Jahr 2024 feiert die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung 35-jähriges Bestehen und fördert in den nächsten drei Jahren, ein neues Jubiläumsprojekt mit dem Thema „Hecken in Niedersachsen“. Ziel des Projektes ist die Etablierung einer fachgerechten Pflege, durch die Lebensräume für eine Vielzahl von unterschiedlichen Tieren und Pflanzen erhalten und ökologisch wertvolle Strukturen der Biotopvernetzung hergestellt werden.
Viele Hecken haben sich in den zurückliegenden Jahren aufgrund einer fehlenden und falschen Pflege zu artenarmen Baumreihen entwickelt oder überalter. Durch das herauswachsen von z.B. Eichen, Birken und Zitterpappeln, wird die Heckenstruktur, durch die Konkurrenz um Nährstoffe, Wasser und Licht immer weiter zurückgedrängt und verliert dadurch ihre ökologische Wirkung.
Um der Verschlechterung des ökologischen Zustandes der Hecken in Niedersachsen entgegenwirken zu können, hat sich nun ein Team von vier Kooperationspartnern zusammengefunden. Im Norden Niedersachsens wird das Projekt durch die Norddeutsche Landschaftspflegeschule Geestenseth, im Osten durch den VNP – Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide, und im Westen vom Ökologischen Kompetenzzentrum Oldenburger Land getragen. Auch steht das Projekt Interessierten aus dem südlichen Niedersachsen zur Verfügung und wird durch die Stiftung Kulturlandpflege Niedersachsen koordiniert.
Gemeinsam setzen sich diese vier Partner dafür ein, das Thema der Revitalisierung bestehender Heckenstrukturen, im Rahmen des Jubiläumsprojekt zum 35. Geburtstag der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, in die Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung für Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit finanziert sich hauptsächlich aus Mitteln der Glücksspielabgabe. „Bingo! Die Umweltlotterie“ ist Namensgeber des Projektes und gleichzeitig sein Förderer. Sie fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Grundlage der Förderung sind Nachhaltigkeit, ehrenamtliches Engagement und aktiver Naturschutz.
Das Projekt „Hecken in Niedersachsen“ zielt darauf ab, ein erprobtes, einsatzfähiges und effektives Modell für die regelmäßige Pflege von Hecken in Niedersachsen zu etablieren. So unterstützt es die Ziele Naturschutzstrategie (NMU 2017) des Landes Niedersachsen, das Landschaftsprogramm (NMU 2020) und den niedersächsischen Weg.
Gemeinsam mit engagierten Menschen in Niedersachsen möchten wir folgende Ziele erreichen:
100 km bestehende Heckenstrukturen in Niedersachsen zu revitalisieren und nachhaltig zu pflegen.
Akteure der Landschaftspflege hinsichtlich fachgerechter Heckenpflege professionell schulen.
Den Artenreichtum in Hecken zu durch einen optimalen Heckenaufbau fördern.
Hierfür bietet die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung nicht nur finanzielle Unterstützung für die Heckenpflege, sondern auch ein umfangreiche Wissensvermittlung auf er Basis des Landschaftspflegekonzept der NoLa – Norddeutschen Landschaftspflegeschule.
Wir fördern die Heckenpflege – jetzt anmelden!
Das Schulungs- und Förderungskonzept richtet sich an alle, ganz gleich, ob Landwirte, Firmen, Kommune oder Verbände. Ziel ist eine Renaturierung für ein gesundes Wachstum und somit eine größere Artenvielfalt zu sorgen.
Die Anmeldung für das Förderkonzept kann ganz einfach über das auf der Website erhältliche Formular.
Anforderung:
Sie sind Eigentümer einer Feld- oder Wallhecke
Eine fachgerechte Umsetzung der Pflegemaßnahme durch Sie, Ihre Mitarbeiter oder einer von uns bereitgestellten Fachkraft
Ablauf:
Sie melden die pflegebedürftige Hecke über das Anmeldeformular
Besichtigung und Bestandsaufnahme der Hecke mit Pflegemaßnahmenplanung
Wir beantragen die Pflegemaßnahme der Hecke bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung
Erst nach Bewilligung dieses Antrags, darf mit der Umsetzung der Maßnahme begonnen werden. Die mit der Heckenpflege verbunden Kosten werden komplett erstattet.
Kontaktformular - Förderung von Heckenpflegemaßnahmen
Hecken-Know How
Damit das Projekt zu einem Erfolg wird und Hecken ihre volle Wirkung entfalten können, ist es absolut notwendig, dass mit der Pflege beschäftigte Menschen ein solides Wissen haben, wie man mit Hecken arbeitet und was es zu berücksichtigen gilt. Hierfür hat die NoLa – Norddeutsche Landschaftspflegeschule e.V. – mit Praktikern, aber auch mit wissenschaftlichen Mitarbeitern ein Schulungs-Konzept entwickelt, das Beteiligte in allen relevanten Themen schult.
Im Rahmen einer 5-tägigen Schulung werden folgende Inhalte vermittelt:
theoretische und technische Unterweisung
Grundlagen des Aufbaus einer perfekten Hecke
Möglichkeiten der technischen Bearbeitung
Anwendung von theoretischem Wissen in der Praxis
Fachgerechte Pflege von Feld- und Wallhecken
Fachwissen, um auf spezifische Anforderungen richtig zu reagieren
Richtiger Einsatz von Werkzeug und Maschinen
Artenkunde
Anforderungen von Flora und Fauna in den unterschiedlichen Heckenschichten
Naturschutzrecht
Klärung aller Rechtsfragen und aktuell geltender Gesetze
Baum-Gesundheitscheck
Frühzeitiges Erkennen von Krankheiten und Pilzbefall bei Bäumen
Am Ende der Schulung sind Sie oder Ihre Mitarbeitenden perfekt vorbereitet für die Arbeit in und an der Hecke.
„Helfen Sie mit, Artenvielfalt in der Kulturlandschaft zu verbessern und zu erhalten!“
Wissenswertes über Hecken
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Hecken in Niedersachsen zu renaturieren. Es sprechen zahlreiche Argumente für die Hecken und die damit verbundene Pflege.
Lebensraum für eine Vielzahl bedrohter Pflanzen und Tiere
Wertvoller Bestandteil für die Biotopvernetzung
zwischen Obstwiesen, Wäldern und Ufern, sowie dem Umland
Die dichte, bodennahe Struktur beherbergt viele sonst schutzlose Arten
Eine gesunde, vielfältige Hecke ist unverzichtbar für ein artenreiches, ökologisch wertvolles Biosystem
Verhinderung von Abtragung der Bodenteilchen
Förderung einer attraktiven Landschaft
Artenschwund stoppen!
Biodiversität wiederherstellen
Pflegemaßnahmen von Hecken auf wissenschaftlicher Grundlage
Auf-den-Stock-setzen von überalterten Hecken
Selektive Entnahme von Bäumen, um noch vorhandene Heckenstrukturen zu fördern
Förderung heimischer Gehölze
Naturnahe Hecken
Vitale Hecken sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und fördern die Biodiversität. Sie sind wie kein anderer Biotoptyp in der Lage, Lebensräume verschiedenster Strukturen miteinander zu verknüpfen. Eine gepflegte, artenreiche Hecke im Optimal-Zustand besteht aus mehrreihigen, dicht stehenden und stark miteinander verzweigten heimischen Sträuchern.
Sie weist einen Kernbereich, Mantelzonen und einen Krautsaum auf. Damit ist die artenreiche Hecke „unten dicht und oben licht“. Nur hin und wieder steht ein Baum, als Überhälter in der Hecke um die Artenvielfalt noch weiter fördern und Funktionen zu übernehmen.
„Hecken sind die Finder des Waldes“
Hermann Benjes
ArtenReich
Eine Hecke wird in verschiedene Schichten unterteilt, die Tieren und Pflanzen einen Lebensraum bieten. Kräuter, Stauden, Sträucher und kleine Bäume, aber auch wirbellose Tiere, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger finden hier einen Platz.
Intakte Hecke, dienen nicht nur als Nahrungsbiotop, sondern auch als Brut- und Aufzuchtplatz, Ruhestätte und Winterquartier. Durch verschiedene mikroklimatische und vegetationsmorphologische Strukturen auf engstem Raum entsteht eine hohe Artenvielfalt.
Hecken sind Wanderwege
Für den Biotopverbund sind Hecken unverzichtbar und wirken einer Verinselung entgegen. Sie vernetzen verschiedene natürliche und naturnahe Biotope miteinander.
Sie sind somit das Bindeglied zwischen Streuobstwiesen, Wäldern und Ufern sowie dem Umland. Für die zahlreichen Bewohner einer Hecke sind sie somit so etwas wie die Wanderwege in ihrem Lebensraum und damit unverzichtbar für die Ernährung, die Aufzucht des Nachwuchses und dem Schutz vor natürlichen Feinden. Hecken tragen so maßgeblich zu Artenvielfalt und Artenschutz bei.
Hecken auf dem Rückzug
Artenreiche Hecken hatten es in den letzten Jahrzehnten aufgrund ihres geringen wirtschaftlichen Nutzens schwer.
Aus artenreichen Hecken wurden, aufgrund fehlender oder falscher Pflege, artenarmen Baumreihen.
Viele Hecken sind überaltert
Durch den baumbedingten, hohen Schattenfall sowie Wasser- und Nährstoffkonkurrenz verschwinden die Strauchhecken und somit auch ihre Flora und Fauna.
Der Schutzstatus von Wallhecken lässt manchen vor der Pflege zurückschrecken.
Vor dem Hintergrund des sich verändernden Klimas und dem notwendigen Arten- und Bodenschutz wird vielen der Wert einer gut gepflegten und renaturierten Hecke bewusst.
„Von gepflegten Hecken profitieren Flora, Fauna, Landwirtschaft und Klimaschutz“
Hecken sind Klimahelden
Aktuell ist das Thema in aller Munde: „Wie können wir Kohlenstoffemissionen einsparen?“, aber auch: „Wie und wo kann er gespeichert werden?“. Mit dem aktuellen Projekt möchten wir daher auch die Hecken in den Fokus rücken, denn Forschungsergebnisse des Thünen-Instituts Braunschweig enthüllen: Hecken sind wahre Champions im Speichern von Kohlenstoff. Nicht nur die Äste und Zweige spielen eine wichtige Rolle, sondern vor allem die Wurzeln. In der unterirdischen Biomasse wird ein Großteil des Kohlenstoffes gebunden und trägt so zu einem besseren Klima bei!
Eine Hecke kann im langjährigen Mittel in etwa die gleiche Menge Kohlenstoff pro Hektar binden wie ein durchschnittlicher und intakter Wald.
„Im Zeitraum von 20 Jahren kann eine Hecke bis zu 25 Tonnen CO2 pro Hektar jährlich binden“
Kooperationspartner
Regionalkoordinatoren
Elbe-Weser-Dreieck
Fritz Beinker & Rita Kröncke
NoLa - Norddeutsche
Landschaftspflegeschule e.V.
Wollingster Str. 8 a – 27619
Schiffdorf-Geestenseth
Beinker Tel.: 04749 – 588 / Kröncke Tel.: 04749 – 103 303
Mail:
www.kulturlandschaftsgarten.de
Regionalkoordinatorin
Lüneburger Heide
Katharina Jagau
VNP – Stiftung Naturschutzpark
Lüneburger Heide
Niederhaverbeck Nr. 7 – 29646 Bispingen
Tel.: 05198 98243-30
Mail:
www.verein-naturschutzpark.de
Regionalkoordinator
Oldenburger Land
Dr. Philipp Krämer
Ökologisches Kompetenzzentrum
Oldenburger Land
Bahnhofstraße 84 a – 26197 Huntlosen
Mobil: 04487-7507984
Mail:
www.oekol.de
Didaktische Koordination
der Schulungen
Björn Rohloff
Stiftung Kulturlandpflege
Niedersachsen
Warmbüchenstr. 3 – 30159 Hannover
Tel.: 0511 - 3670473
Mail:
www.stiftungkulturlandpflege.de