Insektenschutz
Der Rückgang der Biodiversität, der Artenvielfalt, aber auch die stark rückläufige Individuenzahl innerhalb einer Art sind alarmierend. Besonders betroffen ist die größte Klasse im Tierreich, die Insekten, die mit mehr als 33 000 Arten in Deutschland vertreten ist. Viele Wildinsekten sind drastisch rückläufig, da immer weniger Nahrung und Lebensraum in unserer Kulturlandschaft zur Verfügung steht. Großer Popularität erfreuen sich zurzeit die Wildbienen. In Deutschland gibt es ca. 560 unterschiedliche Arten, davon 360 in Niedersachsen. 63 % der heimischen Wildbienenarten sind gefährdet, 45 Arten akut vom Aussterben bedroht. Zu den bestäubenden Insekten zählen jedoch auch Schmetterlinge, Schwebfliegen, Käfer und viele andere. Da 3000 Nutz- und Wildpflanzen auf Bestäubung angewiesen sind, haben sie einen enormen ökologischen wie volkswirtschaftlichen Wert. Sie alle sind akut bedroht durch den Verlust von Lebensräumen, intensive Landwirtschaft, fortschreitende Bodenversiegelung, Vergrasung von Wegrändern, Lichtverschmutzung und den Einsatz von Insektiziden.
Das ÖKOL möchte nach einer umfangreichen qualitativen Erfassung unterschiedlicher Insektenarten durch Sichtfang sowie den Einsatz verschiedener Fallen in den Arbeitskulissen schützenswerte Insektenarten identifizieren und ihren Erhaltungszustand durch Projekte fördern. Besonders im Fokus dabei stehen die Wildbienen. Es sollen Blühflächen auf dem Acker geschaffen werden, die über Artenreichtum und einen hohen Anteil an gebietsheimischen Wildpflanzen verfügen, um Nahrung und Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Gewässerrandstreifen sollen für definierte Zielarten hinsichtlich ihrer Habitatstrukturen aufgewertet werden und durch Biotopverbundmaßnahmen ein genetischer Austausch der Populationen ermöglicht werden. Auch Wegränder Altgrasstreifen, Sukzessionflächen, Landschaftselemente, Hecken und Waldränder werden einbezogen, um durch ökologische Gestaltung die Kulturlandschaft für Insekten aufzuwerten.
Das ÖKOL möchte langfristig eine Sammlung unserer lokal vertretenen Insektenarten anlegen, um den wissenschaftlichen Vergleich auch für Folgegenerationen zu ermöglichen. Breite Öffentlichkeitsarbeit soll den Kenntnisstand über diese Tiere erweitern und das Image dieser ökologisch wertvollen wie faszinierenden Artengruppe verbessern. Nur was man kennt, kann man wirksam schützen!