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Biotopverbund

Der anhaltende starke Verlust der Artenvielfalt, der Biodiversität, in Deutschland stellt die Gesellschaft und die Politik vor große Herausforderungen. Die bisher umgesetzten ordnungs- und förderrechtlichen Maßnahmen waren nicht ausreichend, um diesem Trend entgegenzuwirken. Die Gründe für den drastischen Rückgang von Arten- und Individuenzahlen sind vielfältig: Die intensive Landnutzung, der hohe Flächenverbrauch, der Verlust ökologischer Nischen und der Klimawandel sind nur einige. Flächen mit einer hohen Vielfalt von Tier- und Pflanzenarten sind weniger geworden und oft nur noch verinselt in der Landschaft verteilt. Die dadurch bedingte Hemmung des genetischen Austausches zwischen den Populationen ist einer der Hauptgründe für den Verlust der Artenvielfalt – insbesondere in der Ordnung der Insekten.


Damit Insekten und Pflanzen sich ausbreiten können, ist ein Biotopverbund mit Wanderungsmöglichkeiten zwischen artenreichen Kernflächen notwendig, um die Reproduktion zwischen Individuen verschiedener Populationen zu gewährleisten. So eine Vernetzung kann an Gewässerrändern, durch Blühstreifen, an Wegrändern auf Streuobstwiesen und durch andere Landschaftselemente wie Hecken und Feldgehölze umgesetzt werden. Voraussetzung für einen erfolgreichen Biotopverbund ist die Identifikation und Vernetzung gleichartiger Biotope, die ein ähnliches faunistisches wie botanisches Inventar aufweisen. Zielführend sind oft auch Pufferbereiche als schmaler Schutzbereich der Biotopverbundelemente gegenüber angrenzender Bewirtschaftung. Die Vernetzungselemente müssen dabei nicht aneinander angrenzen, sondern können, abhängig von den zielartendefinierten Ausbreitungsradien, auch in bestimmter Entfernung angelegt werden.


Im Rahmen des Niedersächsischen Weges, einer gemeinsamen Vereinbarung von Landwirtschaft, Naturschutzverbänden und der Politik über Maßnahmen zum Natur-, Arten- und Gewässerschutz in Niedersachsen (2020), wurde ein landesweiter Biotopverbund auf 15 % der Landesfläche bzw. 10 % der Offenlandfläche bis 2023 beschlossen. Dieses Ziel konnte bisher noch nicht erreicht werden.


Das ÖKOL möchte der Verinselung und Fragmentierung von Arten und Lebensgemeinschaften entgegenwirken und Biotopverbundprojekte in größerem Umfang realisieren. Zielartengruppen sind heimische Insekten, mit besonderem Fokus auf Wildbienen, und schützenswerte heimische Pflanzen. Das Landschaftsschutzgebiet Bäkental der Haaren, Putthaaren und Ofener Bäke mit dem Offenlandkorridor bis zum Ursprung von Haaren und Putthaaren ist für Umsetzung eines ersten Biotopverbundprojekts vorgesehen.