Neophyten
Neophyten sind Pflanzenarten, die bei uns ursprünglich nicht vorkommen und oft durch den Menschen in hiesige Ökosysteme eingeschleppt wurden. Als invasive Neophyten bezeichnet man solche, die sich nachhaltig bei uns etablieren und dabei heimische Pflanzenarten aus ihren ökologischen Nischen verdrängen. Viele Tierarten (insbesondere hochspezialisierte Insekten) sind eng an die Präsenz bestimmter Pflanzenarten gebunden, da sie zum Beispiel auf die Pollen einer Art zur Nahrungsgewinnung angewiesen sind oder ihre Larven nur die Blätter eines einzigen Wildkrautes fressen. Sind diese Pflanzenarten in ihren Biotopen nun durch allochtone (gebietsfremde) Arten verdrängt, fehlt auch die an diese angepasste Fauna (Gemeinschaft der Tiere). Dadurch bedrohen invasive Neophyten bestehende Gefüge biologischer Abhängigkeiten und bringen oft unerwünschte Veränderungen der botanischen wie faunistischen Ausstattung eines Biotops. Ihre Ausbreitung wird meist nicht durch natürliche Prozesse reglementiert, da sie nicht Teil des autochtonen (gebietsheimischen) Nahrungsnetzes sind und ihnen deshalb die natürlichen (Fress-)feinde fehlen. Einige Neophyten bedrohen allerdings nicht nur die gebietsheimischen Arteninventare unserer Biotope, sondern bergen auch unbekannte Risiken für Menschen ‑ so zum Beispiel der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) durch seine Phototoxizität (Giftigkeit des Pflanzensaftes in Kombination mit Sonnenlicht).
Aufgabe des ÖKOLs ist es, Bestände invasiver Neophyten zu identifizieren und diese gezielt entfernen zu lassen. In dieser Sache findet eine enge Kooperation mit den Unteren Naturschutzbehörden Ammerland und Oldenburg sowie der Haaren Wasseracht statt. Schwerpunkt dieser Arbeit sind dabei die Gewässerränder an der Haaren/Putthaaren. Stellenweise inhibieren hier die invasiven Arten Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica) und Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera) das Aufkommen natürlicher Pflanzengesellschaften.